HHC und Autofahren – Welche Risiken gibt es?

Klingt erstmal harmlos: Ein paar Züge vom Vape, ein entspannter Abend – und am nächsten Morgen wieder ins Auto. Doch was viele nicht wissen: HHC, das oft als „milde“ THC-Alternative verkauft wird, kann dich nicht nur high machen, sondern auch den Führerschein kosten.

Was du über Risiken, Recht und Nachweisbarkeit von HHC wissen musst

Seit Juni 2024 ist HHC in Deutschland verboten – und im Straßenverkehr wird’s richtig heikel. Warum? Weil es deine Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt, in Drogentests auftaucht und rechtlich genauso behandelt wird wie klassisches Cannabis.

In diesem Artikel erfährst du, wie lange HHC wirkt, wie lange es nachweisbar bleibt, warum du nach dem Konsum nicht Auto fahren solltest – und welche Strafen dir drohen können. Kurz gesagt: Alles, was du über HHC und den Straßenverkehr wissen musst. Verständlich, aktuell und auf den Punkt.

Was ist HHC?

HHC (Hexahydrocannabinol) ist ein halbsynthetisches Cannabinoid, das aus THC hergestellt wird. Es wirkt ähnlich wie THC – also psychoaktiv, beruhigend und leicht berauschend. HHC bindet an sogenannte CB1-Rezeptoren im Gehirn und beeinflusst dadurch Wahrnehmung, Konzentration und Reaktionsfähigkeit. Weil HHC chemisch etwas anders aufgebaut ist als THC, wird es oft als neue Substanz gesehen, obwohl die Wirkung vergleichbar ist.

Wie lange wirkt HHC?

Nach dem Konsum hält die Wirkung von HHC meist zwischen 2 und 6 Stunden an. Die genaue Dauer hängt von der Konsumform ab: Beim Rauchen oder Vapen tritt die Wirkung schneller ein und hält kürzer an, bei oralen Produkten (Edibles) ist sie oft länger spürbar. Trotz der relativ kurzen akuten Wirkung bleibt HHC viel länger im Körper nachweisbar – insbesondere im Urin kann man HHC je nach Konsumhäufigkeit bis zu 30 Tage finden.

HHC: Nachweisbarkeit im Drogentest

Auch wenn HHC etwas anders aufgebaut ist als THC, verarbeitet der Körper es ähnlich. HHC wird in der Leber durch Enzyme des CYP450-Systems abgebaut. Dabei entstehen psychoaktive Abbauprodukte wie 11-OH-HHC und HHC-COOH, die in Standard-Drogentests erfasst werden können. Das bedeutet: Ein positiver Drogentest auf THC kann auch durch HHC-Konsum ausgelöst werden, was besonders im Straßenverkehr problematisch ist.

Übersicht der Nachweiszeiten:

  • Urin: 3–30 Tage, abhängig vom Konsumverhalten

  • Blut: 12–72 Stunden

  • Speichel: 12–48 Stunden

  • Haare: bis zu 90 Tage

Wichtig ist, dass die Nachweisbarkeit im Körper weit über die spürbare Wirkung hinausgeht. Deshalb kann man auch dann noch beim Fahren erwischt werden, wenn man sich längst „fit“ fühlt.

Wie beeinträchtigt HHC die Fahrtüchtigkeit?

Studien zu HHC direkt sind noch rar, aber durch die Ähnlichkeit zu THC kann man ableiten, dass auch HHC die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt. THC ist bekannt dafür, dass es die Konzentration, Reaktionszeit, Koordination und die Einschätzung von Geschwindigkeiten und Gefahren verschlechtert. Diese Effekte führen zu einer erhöhten Unfallgefahr. Da HHC an dieselben Rezeptoren im Gehirn wirkt, ist davon auszugehen, dass es vergleichbare Effekte verursacht.

Deshalb raten Expert:innen, nach HHC-Konsum mindestens 24 bis 48 Stunden kein Fahrzeug zu führen. Gerade bei neuen Produkten mit unklarer Wirkstoffkonzentration kann das Risiko größer sein, als vermutet.

HHC: Rechtliche Lage in Deutschland

Seit dem 21. Juni 2024 ist HHC in Deutschland offiziell verboten. Es fällt unter das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG), das Herstellung, Handel und Besitz strafbar macht. Obwohl der Konsum teilweise noch geduldet wird, ist das Fahren unter HHC-Einfluss rechtlich riskant.

Das Straßenverkehrsgesetz (§ 24a StVG) regelt das Fahren unter dem Einfluss von THC und anderen berauschenden Mitteln. Da HHC ähnlich wirkt, greifen hier die gleichen Sanktionen:

  • Bußgeld ab etwa 500 Euro

  • Punkte in Flensburg

  • Fahrverbot oder Führerscheinentzug

  • Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) bei Wiederholung oder Unfall

Ein weiterer Problemfaktor ist, dass HHC in Schnelltests nicht eindeutig von THC unterschieden werden kann. Das heißt, ein positiver Drogentest genügt oft für Sanktionen, auch wenn es sich um HHC handelt.

HHC: Tipps für den Alltag

  • Fahre niemals direkt nach dem Konsum von HHC. Warte mindestens 48 Stunden, bei regelmäßigem Konsum deutlich länger.

  • Verhalte dich bei Polizeikontrollen ruhig und höflich. Du musst keine Angaben zu deinem Konsum machen, lass im Zweifel einen Anwalt sprechen.

  • Setze auf sichere Alternativen zum Auto – Bus, Bahn, Taxi oder Fahrdienste sind die bessere Wahl.

  • Achte darauf, dass HHC-Produkte nicht in die Hände von Kindern oder Jugendlichen gelangen.

HHC: Forschung und Ausblick

Die wissenschaftliche Datenlage zu HHC ist noch begrenzt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bewertet HHC als psychoaktiv und warnt vor Risiken. Zukünftige Forschungen werden hoffentlich mehr Klarheit zu Grenzwerten, Wirkungen und Nachweisverfahren bringen. Polizei und MPU-Gutachter:innen benötigen bessere Werkzeuge, um HHC von THC zu unterscheiden und die Gefahren richtig einzuschätzen.

Fazit

HHC wirkt psychoaktiv und beeinflusst deine Fahrtüchtigkeit deutlich. Die Nachweisbarkeit im Körper reicht weit über die akute Wirkung hinaus. Rechtlich ist das Fahren unter HHC-Einfluss ein hohes Risiko mit gravierenden Folgen. Wer sicher unterwegs sein will, verzichtet nach dem Konsum auf das Auto und nutzt alternative Verkehrsmittel.

Nicole Tanculski

Ich bin Nicole Tanculski, Verkehrspsychologin (BDP) und MPU-Trainerin. Ich begleite dich nach Führerscheinverlust durch Alkohol, Drogen, Punkte oder Aggression zurück ans Steuer. Mit meiner Verkehrstherapie und gezielter MPU-Vorbereitung helfe ich dir, deine Fahrerlaubnis sicher und dauerhaft wiederzuerlangen. Ich zeige dir, wie du Hindernisse hinter dir lässt und wieder frei und selbstbewusst fahren kannst.

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